Unser Job (Minen suchen + räumen)
Mit dieser Seite wollen wir versuchen, Interessierten zu erklären, was "Minensucher" sind und machen.
Was sind Minen
Seeminen sind Sprengkörper, die gegen Schiffe eingesetzt werden.
Die erste Seemine wurde 1776 im Amerikanischen Unabhängigkeitskrieg von David Bushnell konstruiert. Die Unterwasser-Haftladung mit Zeitzünder wurde an gegnerische Schiffe mit einem Haken befestigt.
Mit Berührungszündern ausgestattete Ankertauminen werden durch Kontakt mit dem Schiffskörper ausgelöst und können so unbeaufsichtigt und entfernt von Küsten eingesetzt werden. Lösen sich Ankertauminen von ihrer Verankerung, so werden sie zu Treibminen. Der vorsätzliche Einsatz von Treibminen ist nach Haager Abkommen weitgehend verboten und militärisch relativ sinnlos, da sie eine große Gefahr auch für die eigene Schifffahrt beinhalten. Die ersten Minen dieser Art wurden bereits 1813 vor den Forts Hudson und Richmond eingesetzt.
Ankertaumine
Ankertaumine |
Um
wirksam zu werden, müssen die Ankertauminen in einer ganz bestimmten Wassertiefe
stehen. Hierfür haben sich zwei Tiefeneinstellsysteme als besonders brauchbar
erwiesen, nämlich das mit dem Voreilanker
und das mit abgestecktem Ankertau.
Zur Voreilankermine gehören die EMC, EMD, UMB, EMF. Das Minengefäß ist bei
diesen Minen mit dem Voreilanker zunächst starr verbunden. Nach dem Wurf taucht
die Mine wieder an der Wasseroberfläche auf und schwimmt. Wenig später fällt nun
das Voreilgewicht und zieht die Tiefenleine nach, an der die Tiefeneinstellung
für das Gefäß erfolgt ist. Währenddessen füllt sich der kastenförmige, allseitig
geschlossene Voreilanker durch ein Sinkventil mit Wasser und beginnt zu sinken.
Dabei trommelt sich das im Anker befindliche Ankertau ab. Sobald das
vorauseilende Voreilgewicht auf dem Grund aufstößt, wird das Ankertau
festgesetzt, und die noch schwimmende Mine wird um die Länge der eingestellten
Tiefenleine unter Wasser gezogen. Die Mine ist damit auf der gewünschten
Wassertiefe verankert.
Beim zweiten System, dem abgesteckten Ankertau, wie es für die DMA vorgesehen ist, sinken Mine und Anker miteinander verbunden auf den Grund. Nach dem Schmelzen eines Salzstückes öffnet sich die Verbindungszange, und das Minengefäß steigt mit dem Ankertau bis zur eingestellten Tiefe empor. In flachen Gewässern muss die Wassertiefe für die Tiefeneinstellung bekannt sein; deshalb kann das Abstecken der Ankertaulänge erst nach vorheriger Lotung oder genau nach Karte und Tide erfolgen.
Zündeinrichtungen
1. In jeder Bleikappe, die auf das Minengefäß aufgeschraubt wird, befindet sich ein Minenglas mit Zündwasser (ein so genanntes Elektrolyt). Stößt ein Schiff gegen eine Mine und verbiegt dabei die weiche Bleikappe, bricht das Minenglas: das Zündwasser fließt zum Zündelement; der dort erzeugte Strom geht zum Minenzünder und verursacht über die Sprengbüchse die Detonation der Mine.
2. Bei der Stoßkappenzündung sitzt ein etwa 25 cm langer Dorn zentrisch auf einer Kontakteinrichtung mit Leitungsdrähten, die zu einem Trockenelement und zum Minenzünder führen. Stößt ein Schiff gegen eine Stoßkappe und drückt dabei den Dorn aus seiner senkrechten Stellung, wird ein Kontakt ausgelöst: der Strom vom Element fließt zum Minenzünder, die Sprengladung wird entzündet.
3. Die AN.Z. genannte Antennenzündung richtet sich in erster Linie gegen U-Boote. Über der Mine wird eine obere Antenne durch eine Schwimmboje steif gehalten. Ihre Länge beträgt 30 bzw. 40m. Ohne Boje kann man sie auch mittels Korkschwimmer aufschwimmen lassen. Eine untere Antenne ist unter dem Minengefäß am Ankertau in einer Länge von 15 bzw. 20 m festgemacht. Durch den Einbau der AN.Z. wird der Zündbereich der Mine nach oben und unten beträchtlich erweitert. Dadurch lässt sich der große Aufwand bei verschieden tief eingestellten Minen, der so genannten Treppensperren, wesentlich beschränken.
4. Das Prinzip der AN.Z. besteht darin, dass hier zwei Metalle - das Eisen vom Schiff und das Kupfer der Antenne - im Seewasser ein elektrisches Element bilden. Dieses Element wird zum Betätigen eines Relais und damit zum Zünden eines Minenzünders angeregt. Berührt also ein Schiff die obere oder untere Antenne, so entsteht ein Zündstrom, der zur Detonation der Mine führt.
5. Die Fernzündung arbeitet, ohne dass die Mine – es handelt sich um den Typ EMF - vom Schiff direkt berührt wird. Dazu gehört ein magnetisches Fernzündgerät. Das magnetische Prinzip beruht auf der Tatsache, dass sich das Feld des natürlichen Erdmagnetismus in der Umgebung eines eisernen Schiffes verändert. Nach der Verankerung der EMF und der Selbsteinstellung des Zündgerätes auf das örtliche Erdfeld ist die EMF zünd bereit.
Im Zweiten Weltkrieg wurden Grundminen entwickelt, die in flachem Gewässer auf Grund liegen. Die Zerstörungswirkung geht hierbei von der bei der Detonation entstehenden Gas-/Schaumblase aus, die die tragende Wirkung des Wassers aufhebt und zu erheblichen Belastungen des Schiffskörpers mit daraus folgenden Rissbildungen führt. Die Zündung erfolgt bei einer Änderung des erdmagnetischen Feldes am Ort der Mine, hervorgerufen durch das Magnetfeld des überfahrenden Schiffes. Weitere gängige Zünder reagieren auf die Geräusche der Schrauben und Maschinen eines Schiffes oder die geringfügige Wasserdruckerhöhung während des Überlaufes. Manche Zünder sind mit Zählwerken ausgestattet, die erst nach einer bestimmten Zahl von Überläufen ansprechen, dadurch soll die Räumung erschwert werden. Moderne Seeminen können durch Kombination mehrerer Sensoren und elektronische Auswertung und Steuerung die Zündung auf bestimmte Schiffsgrößen oder sogar -typen eingrenzen. Moderne Grundminen leiten sich meist von ballistischen Bomben ab, die jedoch mit speziellen Zündern versehen werden.
Einen begrenzten Schutz vor der Auslösung von Akustik-Minen bietet eine möglichst geräuschminimierte Fahrtstufe oder bei Minensuchbooten eine entsprechend ausgelegte Antriebsanlage.
Da Magnet-Minen auf eine Änderung des Erdmagnetfeldes reagieren, muss man zum Schutz diese Änderung durch das Schiff möglichst minimieren. Dies ist durch eine aufwändige Anlage möglich, bei der im Schiff verlegte elektromagnetische Schleifen abhängig von Kurs, Fahrtstufe und Eigenmagnetfeld des Schiffes ein Gegenfeld aufbauen. Zur Überprüfung und Einstellung dieser Anlagen, über die aus wirtschaftlichen Gründen nur Minensuchboote und Kriegsschiffe verfügen, unterhält die Bundeswehr im Nord-Ostsee-Kanal nord-östlich der Rader Hochbrücke eine Messstelle, in deren überdimensionale Spule die Schiffe einfahren. Eine Alternative besteht in der Verwendung amagnetischen Stahls, der das Eigenmagnetfeld des Schiffes weitgehend aufhebt. Im U-Boot-Bau schon seit langer Zeit eingesetzt, verfügt die Deutsche Marine mittlerweile auch über Minensuchboote aus amagnetischem Stahl.
Eine Sonderbauform der Seemine sind unbemannte Unterwasserplattformen, die elektronisch die Annäherung von feindlichen Schiffen detektieren und ein Torpedo auf das Schiff abschießen (z.B. Mk-60 CAPTOR, USA).
Das Legen der Seeminen ist nicht an einen bestimmten Schifftyp gebunden, beinahe jedes Kriegsschiff besitzt eine zumindest begrenzte Minenlegekapazität. Schiffe mit möglichst großen, durchgehenden Decksflächen (wie zum Beispiel Fähren oder RoRo-Frachter) lassen sich innerhalb weniger Stunden mit Minenschienen ausrüsten, um so als Hilfsminenleger eingesetzt werden zu können.
Das Suchen und Räumen erfolgt durch Minensuchboote und deren besonders ausgebildeten Besatzungen, zu denen zum Teil auch Minentaucher gehören
Länder mit Seestreitkräften haben seit der Entwicklung dieser Waffe im Falle einer kriegerischen Auseinandersetzung Seeminen sowohl zum eigenen Schutz der Küsten und Häfen ausgelegt, als auch das Seegebiet des Gegners durch Ausbringen von Seeminen blockiert. Bis heute sind viele Meere, zumeist in den Küstenregionen, durch Minen aus beiden Weltkriegen belastet. Das gilt besonders für Ost- und Nordsee.
Bis 1972 wurden Seewege in Nord- und Ostsee systematisch von Seeminen geräumt und in Seekarten als minenfrei vermerkt. Aufgrund des Alters ihrer technischen Ausstattung wie Zünder und Batterien und der Korrosion durch Seewassereinfluss wurde das Risiko durch die verbliebenen Minen als nicht höher eingestuft als das Risiko der Seefahrt überhaupt. Trotzdem werden immer noch Minen aus der Zeit des zweiten Weltkrieges in der Ostsee von den Anrainerstaaten geräumt.
Durch Minen verseuchte Ostsee-Gebiete bei Kriegsende, die teilweise auch heute noch als gefährdet gelten. |
Die
Hohlstabfernräumgeräte SEEHUND zählen zum TROIKA-System (Klasse 351). Diese
bauen auf den Prototypen WALROSS und SEEKUH der 60er Jahre, die wiederum auf das
im Zweiten Weltkrieg von der deutschen Kriegsmarine erfolgreich eingesetzte
Hohlstab-Fernräumgerät (HFG) zurückgehen.
Eine Troika besteht aus drei ferngelenkten SEEHUNDEN und dem Lenkboot, einem
Minensuchboot der Klasse 351.
Die SEEHUNDE sind Simulationsfernräumgeräte. Sie werden eingesetzt, um Grund-
und Ankertauminen zu räumen. Zentrales Bauelement der SEEHUNDE ist ein ca. 15 m
langer Kesselkörper aus magnetisierbarem Stahl. Zur Vermeidung einer
Eigengefährdung durch Grundminen mit akustischen oder magnetischen Zündsystemen
sind sie in amagnetischer und geräuscharmer Bauweise konstruiert.
Die SEEHUNDE fahren bemannt zum Einsatzraum, dort steigt die Besatzung auf ein
Lenkboot um.
Die SEEHUNDE erzeugen im Einsatz schiffsähnliche Magnetfelder und Geräusche.
Hierdurch werden die Zündgeräte feindlicher Magnet- oder Akustikminen
angesprochen und gezündet. Ankertauminen werden vom Lenkboot mit dessen
Minenmeidesonar entdeckt. Diese Ankertauminen werden dann durch eine
nachgeschleppte Räumleine (vom Ankertau) abgeschnitten. Nach dem Aufschwimmen
werden diese Minen dann durch Rohrwaffen vernichtet.
Nebenaufgabe der SEEHUNDE sind das Geleiten durch geräumte Kanäle und
Lokalisieren der feindlichen Minen. Dadurch kann sichergestellt werden, daß der
eigene Nachschubverkehr über See gesichert wird und die Bewegungsfreiheit der
eigenen Seekräfte erhalten bleiben.
Die Seehunde sind seefeste und solide Fahrzeuge, die auch in schweren
Wetterlagen einsatzfähig bleiben.
Übungsminen an Bord
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Der „Pinguin“ ist weitaus größer als die kleineren "Seefuchs"- Verwandten, die ausschließlich zur Aufklärung eingesetzt werden. Das große Unterwasserfahrzeug kann auch bei schwerem Seegang eingesetzt werden. Nach gelungener Mission kehrt es selbständig zum Mutterschiff zurück. Außerdem kann es mit scharfer Munition bestückt werden. So ist es die schlagkräftigste Waffe der deutschen Minenjäger. |
M 1096 "Passau" vom 5. Minensuchgeschwader aus Olpenitz. Indienststellung 18.12.1990. Nach Umbau jetzt mit den Ausrüstungs- Varianten - Minenjagd - Hohlstablenk- Einrichtung. |
"Pinguin" |
Drohne "Seefuchs" |
"Pinguin": Minenjagdboote der Klasse 332 verfügen über eine Sonaranlage zur Ortung minenähnlicher Objekte, über ein Führungs- und Informationsverarbeitungssystem (SATAM) sowie über zwei Minenjagddrohnen vom Typ "Pinguin B3". Die Drohnen sind mit einem hochauflösenden Nahbereichssonar und einer Videokamera ausgerüstet und werden ebenfalls über ein Kabel ferngelenkt. Sie können die zuvor georteten Unterwasserobjekte optisch identifizieren. Zur Vernichtung der Seeminen hängen unter den Drohnen jeweils zwei fernzündbare Minenvernichtungsladungen. Im Unterschied zum Seefuchs ist der Pinguin nicht nur größer und schwerer, sondern auch als Mehrwegdrohne konzipiert. |
"Seefuchs":
Minenjagdboote der Klassen 333 und 352
verfügen über eine Unterwasserortungsanlage (Sonar), die minenähnliche
Objekte aufspürt und durch den Einsatz einer neuartigen, sehr kompakten und
leichten Minenjagddrohne, Seefuchs genannt, identifiziert. Mittels
Lichtwellenkabel wird die Drohne über das Sonar des Bootes zu dem
minenähnlichen Objekt geführt. Sie verfügt darüber hinaus über ein
Nahbereichssonar und eine eingebaute Videokamera, mit denen sich das Objekt
am Meeresgrund genau identifizieren lässt. Als Einwegdrohne konzipiert, kann
der Seefuchs die Mine dann mit einer eingebauten Sprengladung bekämpfen.
Dabei wird auch das Lichtwellenkabel und damit der Kontakt zum Boot
getrennt. So können Minen aller Bauarten und Zündmechanismen wirksam
bekämpft werden. |
Ferngelenkte Drohne Seefuchs |
Das Ergebnis von "Open Spirit 2005" Innerhalb einer Woche wurden 31 Minen und zwei Torpedos aus dem zweiten Weltkrieg im Bereich der wichtigen Irben-Straße entdeckt und gesprengt - das drittbeste Einzelergebnis seit Beginn der Operation Open Spirit beziehungsweise ihrem Vorgänger Baltic Sweep vor neun Jahren. Erfolgreiche
Mission
Neben der Suche nach den Seeminen führt der internationale Verband (teilnehmende Staaten sind Deutschland, Schweden, Belgien, Frankreich, Lettland, Litauen, Estland, Groß-Britannien, Dänemark, Polen, Russland und die Niederlande) auch Marine-Übungen durch. Dazu gehören die Versorgung in See, Schleppen und Geschleppt werden, Seezielschießen oder auch Verbandsfahrten. |
Die drei grünen Lichter im Top und jeweils an den Rahenden lassen das Fahrzeug nachts als Minensucher erkennen. Auch "Tannenbaum" genannt.
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Die Lichter an den Rahenden zeigen, auf welcher Seite das Räumgerät ausgebracht ist. Bb. Stb. oder beide Seiten. |
Lichterführung eines Minensuchers mit Fahrt durchs Wasser und ausgebrachtem Räumgerät. |
Weitere Informationen: |
http://www.wlb-stuttgart.de/seekrieg/minen/minenverluste.htm http://www.marine.de/01DB070000000001/CurrentBaseLink/W26G7FBS198INFODE |
http://www.mandors.de/Teil1.html |
An dieser Stelle möchte ich versuchen zu erklären, wie das Minenräumen während meiner Dienstzeit ablief.
(Mitte-Ende der 60er Jahre) Heutige "Minenräumer" werden schmunzeln.
18kb |
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Ausschnitt Seekarte Lübecker Bucht | Minen räumen | Umrechnungtabelle | Räumgebiet vergrößert |
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Minenjagd mit Minentauchern |
Minenjagd ergänzt Troika |
Minenjagd mit "PAP" |
Minenjagdsystem Klasse 333 Foto: Peene-Werft |
Die Zukunft
Neueste Technik in der Erprobung |
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108kb Pressemitteilung vonAbeking & Rasmussen |
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Minenabwehr in der deutschen Marine (Aus Marineforum 4/2008) |
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1,83MB |
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Vorrausschau im die nächsten Jahre 05/2009 |
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1,62MB |
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