Wie wir jetzt (15.05.2007) erfahren haben, stand es um die Atlantis nicht sehr gut. Sie wurde im Arsenal

Wilhelmshaven auch schon für den "Verschrotter" vorbereitet.

(Kabelstränge durchschnitten, Rohrleitungen herausgetrennt)

Erst durch Intervention eines "höheren Dienstgrades" wurde diese Aktion abgebrochen und die

Atlantis in die Obhut des Militär-Historischen-Museums gegeben.

 

 

Überführung der Atlantis vom Marinearsenal in Wilhelmshaven über die Elbe und Hamburg nach Dresden,

 ihrem letzten Ankerplatz.

 

 

Das gesamt  zur Verfügung stehende Material für diesen Bericht, beläuft sich auf sage und schreibe fast 35MB.

Eine Veröffentlichung aller Fotos, Protokolle, Logbuchauszüge, Befehle und Presseberichte würde den Rahmen dieser

Seite sprengen. Deswegen zeigen wir hier einen Extrakt der gesamten Unterlagen, der aber doch einen guten Einblick in diese "Generalstabsaufgabe" ermöglicht.

 

Ein herzliches Dankeschön an Kamerad Udo Elster, der diese Unterlagen besorgt hat und ebenfalls ein Dankeschön an

Karlheinz Müller, der damals als OStFw. und Kommandant des Fluß-Schleppers T 821 "Mammut"

(Lehrgruppe 1./sPBtl 140) einen großen Teil der Überführung leitete und den entscheidenden Teil dieser

Unterlagen dokumentierte.

 

Im Februar 2000 kam die Atlantis im Marinearsenal in Wilhelmshaven in`s Dock, zur Besichtigung des Unterwasserschiffes.

Unterwasserschiff, Ruderanlage und Propeller wurden vom Muschelbewuchs befreit und gereinigt, die Ruderanlage festgesetzt und die Propeller demontiert.

Ferner wurden hier auch die zu erledigenden Arbeiten festgelegt, wie z.B. Demilitarisierung und Re-Montage von ausgebauten Einrichtungsgegenständen.

 

Am 28.März 2000, um 1030 Uhr, begann dann die letzte Fahrt der Atlantis in Wilhelmshaven, mit dem 1. Ziel: Hamburg.

Der Schlepper "Knechtsand" ( Y814 ), vom MAKdo West in Wilhelmshaven, der Bundesmarine, brachte das Minensuchboot an seinen Zielort.

Marineschlepper Knechtsand

Auszüge aus dem

Logbuch des Schleppers T 821 „MAMMUT“

 

Kommandant OStFw Müller

Lehrbootsgruppe 1./sPiBtl 140

 Zwischenzeitlich machte sich die "Mammut" am 23.03.2000, von Emmerich am Rhein, auf den weiten Weg  nach Geesthacht, das sie am 28.03.2000 erreichte. Der Fluss-Schlepper war, mit 2 Hilfsbooten vom

"Schweres Pionierbataillon 703" aus Dessau, für die Überführung der Atlantis von Hamburg nach Dresden vorgesehen.

 

Am 29.03. stellte sie um  0520 Uhr die Schleppverbindung, zur an den Landungsbrücken in Hamburg liegenden,

Atlantis her. Um 0625 Uhr löste sich der Schleppverband von der Landungsbrücke 7.

Die Fahrt ging bis nach Lauenburg, wo wegen Hochwassers nicht im Hafen festgemacht werden konnte,

sondern im Fluss an TR 34 festgemacht und übernachtet wurde.

 

 

Fluss-Schlepper  "Mammut"

760PS, 6 Mann Besatzung und 1 Lotse

Die Überführungs-Crew

Atlantis (keine Schönheit mehr)

Der 30.März führte den Schleppverband von Lauenburg über Dömitz nach Tangermünde.

Um 1230 Uhr wurde die Brücke in Wittenberge bei Km 435,8 passiert. 1940 Uhr Ankunft in Tangermünde bei Km 392.

Die Mammut paßt durch....

... und die Atlantis...

...paßt auch durch.

31.März 2000. Der Weg geht von Tangermünde bis in den Hafen von Magdeburg bei Km 333.

Einfahrt in den Industriehafen

Anlegen im Industriehafen

Festgemacht

Trauriger Anblick

 

Vom 01.04.-08.04.2000 liegt der Schleppverband in Magdeburg wegen Hochwassers fest.

 

Am 09.April ist der Pegel so weit gefallen, dass die Fahrt flussaufwärts fortgesetzt werden kann. Die Tagesetappe führt bis nach Salbke bei Km 318,5.

Der 10.04. ermöglicht die Fahrt bis Roßlau Industiehafen. Flusskilometer 265,8 ist erreicht.

0600 Uhr ablegen, 0645 Uhr passieren der niederigsten Brücke im Amtsbereich des WSA Magdeburg. Aber es paßt.

0850 Uhr  passieren Brücke Barby. 1400 Uhr festmachen in Roßlau, da die Weiterfahrt und passieren der Brücke wegen Hochwassers erst am nächsten Tag möglich ist.

Wenden in Roßlau Wenden in Roßlau Klar zum Anlegen
Roßlau fest Passieren der Eisenbahnbrücke
Auf der Elbe Auf der Elbe Auf der Elbe
11.April: 0705 Uhr Ablegen in Roßlau, 0835 Uhr passieren der Eisenbahnbrücke und Ankunft um 1450 Uhr in Wittenberg bei Km 221,9.

12.April 2000: Wegen zu hohem Wasserstand bleibt die Atlantis bis auf weiteres in Wittenberg. Die Mammut erkundet die

Brückendurchfahrten bis Dresden und verlegt dann in den Heimathafen nach Emmerich.

Hier enden auch die Logbucheinträge von Karlheinz Müller.

"Mammut"

in Dresden vor dem Finanzministerium (l) und vor der Staatskanzlei. (r)

Die letzten Kilometer werden mit Hilfe des Schleppers "Schwarze Elster" und einem Schubschiff, vom Wasser- und Schifffahrtsamt Magdeburg, in Angriff genommen.

Fotos: WSA Dresden

Danke Herrn Thomas Grundmann und dem WSA Dresden für die Zurverfügungstellung der Fotos.

 

Daten des Schleppers:

Länge über alles: 18,10m

Breite über alles: 4,69m

Größter Tiefgang: 1,19m

Antriebsleistung: 150kW

Trossenzug: 20kN

Baujahr:1962

Bauort: Eisenhüttenstadt

Heimatort: Dresden

Besatzung: 1 Schiffsführer, 1 Matrosen-Motorwart

Am 26.04.2000 um 1100 Uhr geht es dann endlich weiter bis zur provisorischen Anlegestelle in Torgau.

 

Der 27.04. führt über Riesa nach Meissen. Durch einen Unfall an einer neuen Straßenbaubrücke in Riesa ist eine

Zwangspause erforderlich, so dass sich die Ankunft in Meissen auf 2100 Uhr verschiebt.

Der Kran sieht nicht mehr so gut aus. Endlich ist die Durchfahrt frei.
Schreck in der Morgenstunde.

Ankunft in Meissen

Atlantis in Meissen

28.April 2000: Um 0730 wird die letzte Etappe in Angriff genommen. Das Endziel Dresden soll heute ereicht werden.

Um 1100 Uhr ist es soweit. Die Atlantis hat ihre letzte Reise vollendet. In Dresden im "Alberthafen" wird zum letzten Mal festgemacht.

Einfahrt in den Alberthafen Im Alberthafen Die letzte Drehung

Und .....fest. Es ist geschafft. (Wer ist das?)
Liegeplatz der Atlantis im Alberthafen

Der letzte Weg der "Atlantis".

"Bild" ist immer dabei

 

Resümee: Eine Reise kann noch so gut geplant sein, wenn die Natur nicht will, dann geht nichts mehr.